Tag 391 – Michel weiß Bescheid. 

Als sowas ähnliches wie Molekularbiologin* lege ich Wert auf korrekte Bezeichnung biologischer und biochemischer Vorgänge. Und entsprechend stolz war ich auch, als Michel seiner Lieblingskindergärtnerin die Wahrheit über Karies und Baktus erzählte:

Michel: „Du? Im Mund hat man so Bakterien, die pupsen.“

Kindergärtnerin: „???“

Michel: „Ja, die essen da und dann pupsen die, und dann gehen die Zähne kaputt.“

Kindergärtnerin: „Ahhhh, du meinst Karies und Baktus?“

Michel: „Die heißen Bak-te-ri-en**!“

Kindergärtnerin: „Ja, und die essen die Zähne, deshalb muss man gut Zähne putzen.“

Michel: „Muss man Zähne putzen, dann haben die nichts zu essen und dann sind die so tot geworden.“

Die Kindergärtnerin hat vielleicht nicht ganz verstanden, auf was er da hinaus wollte, aber daran arbeiten wir noch. 

Inzwischen hat er sogar verstanden, dass nicht alle Bakterien böse sind, sondern dass die meisten gut sind. Erst sagte er nämlich neulich, er hätte Angst vor den Bakterien, wenn die ja überall sind und ganz ganz viele… Aber heute saß er auf dem Klo (er weiß auch, dass auf dem Klo auch immer viele Bakterien mit raus kommen und dass man deshalb das Klo öfter mal putzen muss und man nach dem Klo immer die Hände waschen muss) und ich hörte ihn vor sich hin singen „Kleine Bakterien sind alle meine Freundääää…“.

Ich hab den so lieb <3

*Ich habe Molekulare Biotechnologie studiert. Das ist so von allem was, aber vor allem sehr viel mehr auf Industrie ausgerichtet, als Molekularbiologie.

** als nächstes bringe ich ihm „Streptococcus mutans“ bei. 

5 Gedanken zu “Tag 391 – Michel weiß Bescheid. 

  1. ohmskine schreibt:

    Hallo Frau Rabe,

    das finde ich großartig. Bin ganz Ihrer Meinung, daß man biologische/medizinische/technische Themen kindgerecht aber korrekt – inklusive richtiger Bezeichnung – erklären sollte.

    Gelegentlich schieße ich da übers Ziel hinaus und langweile meine Damen mit komplexen Details. Und leider ist es mir (als Molekulargenetikerin) trotz täglicher Übungseinheiten nicht geglückt, meine Kinder als erstes Wort „Desoxyribonukleinsäure“ sagen zu lassen. Nicht mal „DNA“ haben sie hingekriegt…

    Sonnige Grüße aus Mitteleuropa,
    ohmskine

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  2. Die Herren Maus diskutierten gestern mit den Nachbarskindern die Grundlagen der Evolution… man kann eben nicht aus seiner Haut, weder als Wissenschaftlermutter noch als Wissenschaftlerkind. ;-)

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  3. Irene schreibt:

    Man ist immer Kind seiner Eltern. Ich konnte schon als Kindergartenkind „Taraxacum officinale“ sagen ;-) – und war höchst erbost, als die Grundschullehrerin mich in der 3. Klasse korrigierte bei der Benennung eines Blümchens. Ich „das ist ein Veronica“ Lehrerin „nein, das ist ein Katzenäuglein“.
    Nun gut, dafür hat sie uns beigebracht, Spinnaker richtig zu schreiben. Sie wurde dann auch Segellehrerin *g*

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